Die Ausstellung zeigt ausgewählte Arbeiten zweier Künstler: Anvar Nazyrov (1918 – 1990) und Dschamilia Hergenreder (*1958). Es ist nicht nur ein Dialog zwischen Vater und Tochter, sondern auch zwischen Generationen, Geschlechtern und Kulturen.
Beide Künstler verbindet nicht nur die technisch anspruchsvolle Qualität ihrer Arbeiten, sondern vor allem eine intensive Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt. Beide verarbeiten dies in ihren Werken. Eine tiefe Einfühlung in die neue Kultur, ein Durchdringen der Traditionen und der Geschichte der neuen Heimat zeichnen diese Künstler aus.
So dominieren in Nazyrovs Lebenswerk usbekische Landschaften, die traditionelle mittelasiatische Architektur, die Folklore und natürlich auch die Menschen in Usbekistan. Parallel dazu bleibt stets die tatarische Herkunft des Künstlers ein Thema seines Schaffens.
Bei Dschamilia Hergenreder findet die Beschäftigung mit der neuen Heimat Deutschland und durch das Festhalten der „typisch deutschen“ Motive ihren Inhalt. Ein Beispiel davon sind die Höchster Architekturlandschaften. Doch stets erkennt man die Hand der Künstlerin im Licht und in der Farbgebung, die sie aus ihrer Geburtsstadt Taschkent gewissermaßen importiert hat.
Auch sie bleibt ihren Wurzeln true, und so tauchen neben Erfurter und Weimarer Brücken nicht selten mittelasiatische und tatarische Motive auf. Zusammen mit Menschen erfahren so nicht nur die Motive und Sujets, sondern auch die Maltechniken eine Migration.
Die einzigartige Situation des 100jährigen Geburtstages Nazyrovs und dadurch, dass sich viele seiner Arbeiten im Besitz seiner Tochter in Frankfurt befinden, bietet das Jahr 2018 eine einmalige Gelegenheit, den Künstler zu ehren und gleichzeitig durch die Ausstellung der Werke von Dschamilia Hergenreder die Brücke nach Frankfurt zu schlagen.